Schnee und Sonne auf der Bettmer- und Riederalp
Erkunde mit cheezy die Schweizer Käselandschaft. Unsere Tour de Suisse Käsebox führt im November durch den Kanton Wallis. Ein Wanderbericht von Jürg Studer:
Fehlendem Schnee und mangelnder Sonne im Unterland kann man ein Schnippchen schlagen mit einer Reise ins Wallis. Hier wird man am Südhang zwischen Bettmer- und Riederalp mit «unten weiss und oben goldig».
Vor der Wanderung reichlich mit Käse eindecken
Die Tour ist für viele Personen mit einer Anreise verbunden. Nur gut, denn auf der Hin- oder Rückreise aus jeder Richtung gibt es aus den drei möglichen Anreiserichtungen bedeutende Gourmetstopps. Wer vom Unterwallis her kommt, findet es bei der Käserei A. Walker AG von Bitsch. Aus dem Süden von Italien bzw. dem Simplon ist die gleichnamige Sennerei Simplon und von Osten her, vom Grimsel- oder Furkapass via Oberwallis, kommt man an der Bio-Bergkäserei in Gluringen vorbei.
In Bitsch hat es mir der aus Rohmilch hergestellte Raclette du Valais AOP «Gomser 1» angetan oder der Raclette Aletsch aus thermisierter Milch. Bewusst wird der regionale Name Aletsch verwendet und für den Aletsch Grand Cru gar der Weintrester des Pinot Noir. Auf dem Simplon schmeckt man die Leidenschaft der Herstellung im Simplon Adler und in Gluringen sind die Mutschli Baschi, der kleinere Baschili oder die Gommer Fee, der zu Ehren der Krankenschwestern im Inselspital benannt wurde.
Wir starten die Wanderung in Bettmeralp
Das Dorf Bettmeralp macht seinem Namen alle Ehre: Die rund 450 Einwohnerinnen und Einwohner der fusionierten Munizipalgemeinde Bettmeralp – davon 320 auf der Bettmeralp – bewirtschaften 18x mehr Gästebetten. Doch der Gemeindename ist verfänglich: Er leitet sich volksetymologisch vom Verb `beten` ab, die Einwohnerinnen und Einwohner sollen in der Pestzeit von 1720/30 so laut gebetet haben, dass man sie bis ins Tal hinunter gehört habe. Diese düstere Vergangenheit liegt zum Glück weit zurück – heute lebt sich im UNESCO-Weltnaturerbes der Bergregion Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn unbeschwerter.
Durch das Dorf schlendernd kommt man rasch über die Baumgrenze. Damit hat man freie Sicht – nicht aufs Mittelmeer – wie Kunstschaffende das forderten, sondern auf eine grandiose Bergwelt. Am Dorfende bringen die drei Bahnen Schneesportler auf den Wurzenbord, nach Schönbiel oder auf 2647 m Höhe unterhalb der Spitze des Bettmerhorns. Hinter diesem Berg liegt dann der Grosse Aletschgletscher.
Herrliche Sicht auf das Matterhorn
Der mit rosa Stangen ausgesteckter Winterwanderweg dreht links ab und steigt in zwei Schlaufen auf die Höhe des Bettmersees an. Sanft steigt der optimal präparierte Weg am westlichen Seeufer entlang und führt dann, für ein kurzes Stück stark ansteigend, weiter über den Scheene Bodu auf den höchsten Punkt, der Scheeboduegg. Herrlich diese Walliser Flurausdrücke, die wir Üsserschwiizer nicht erst seit der TV-Sendung «Tschugger» kultig finden. Nach leichtem ebrüf geht es jetzt embri – den wenigen walliserdeutschen Wörtern, die fast alle kennen. Wie man beim Speichersee auf dem fast höchsten Punkt der Wanderung die Piste unterquert und aus dem kurzen Tunnel herauskommt, wird das Matterhorn sichtbar. Das Wahrzeichen der Schweiz schlechthin.
Und das ist beileibe nicht der einzige Viertausender. Die Aletsch-Promenade auf der Sonnenterrasse über dem Rhonetal verlangt keine wirklich grosse Kondition: nur eines, genügend Sonnencrème. Hinter dem Schweibufluo dem Wald entlang, führt mich der Weg zur Alpstallung Gopperlücke. Diesen Weg teilt man mit den Schlittlern – ansonsten sind alle Wandernden von den Schneesportlern getrennt. Die Zwischenetappe Moosflue mit der Gletscherbahn und der Zielort Riederalp sind bereits durch den lockeren Wald erkennbar. Wieder direkt durchs Dorf endet die Tour bei der Luftseilbahn Riederalp Mitte, die einem direkt nach Mörel bringt.
Das Wichtigste in Kürze
5,46 km, 1:55 h, 217 m hoch und 230 m runter.
Das Wichtigste in Kürze
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